Verband der Hermann-Löns-Kreise in Deutschland und Österreich e.V.

(Löns-Verband)

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Titelliste Lyrik

Gedichtanfang (alphabetisch)

Titel

Aber dies, aber das

Das Scheiden

Ach Sonne, liebe Sonne

Gold und Silber

Ach, Schwester, liebe Schwester

Der Spuk

Am Haidberg geht ein leises Singen

Die goldene Wiege

Am Himmel steht ein heller Stern

Der ferne Stern

Am Wirtshaus an der Straße

Die böse Sieben

Auf der Lüneburger Heide

Auf der Lüneburger Heide

Da hinten in der Haide

Absage

Das Lieben das bringt viele Freud

Die Trappen

Der Fuchs der hat die Enten lieb

Der gefährliche Jägersmann

Der rote, der weiße und der blutrote Klee

Denn nicht

Der Wind auf der Haide

Im Walde

Die Blumen, ja die Blumen

Die schönste Blume

Die Maienglöckchen läuten

Beerdigung

Die Rosen in dem Garten

Wilde Rosen

Distel, Distel, Wegedorn

Häckerling

Du hast gesagt, du willst nicht lieben

Warnung

Du lachst, weil ich dich liebe

Der taube Garten

Ein Glöckchen hör ich läuten

Die arme Sünderin

Ein Jäger und das bin ich

Der eifersüchtige Jäger

Ein Vogel hat gesungen

Liebesweh

Eins, zwei, drei und vier

Ulaneneinmaleins

Ei, was mag denn das da sein

Auf der Gartenbank

Es blühen die Rosen

Der Reitersmann

Es blühten Tulpen und Narzissen

Totenblumen

Es geht ein Licht im Dunkeln

Das Grab

Es ging einmal ein Wind

Männertreu

Ich weiß einen Garten

Der Rosengarten

Rose Marie

Abendlied

Unter der Linde

Erwartung

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Bucherstausgabe "Der kleine Rosengarten. Volkslieder".  Vertonung durch Fritz Jöde. 1911.

Das Scheiden                         von Hermann Löns (1866 - 1914)

Aber dies, aber das,
und das Wasser ist nass,
aber das, aber dies,
und das Lieben ist süß.

Aber dies, aber das,
und grün ist das Gras;
und das Gras, das ist grün,
und die Rosen, die blühn.

Und blühn sie heut rot,
morgen sind sie schon tot;
und dann heißt es ade,
und es fällt dann der Schnee.

Und der Schnee, der ist weiß,
und das Feuer ist heiß;
und das Feuer brennt sehr,
doch das Scheiden noch mehr.                                                 Zurück zur Liste

Gold und Silber                   von Hermann Löns (1866 - 1914)

Ach Sonne, liebe Sonne,
was hast du in dem Sinn?
Ich stehe an dem Fenster
und weine vor mich hin.

Ein Ringelein von Silber,
das gab er mir zum Pfand;
einen Ring von rotem Golde,
den trag ich an der Hand.

Der Myrtenstock am Fenster
der dauert mich so sehr;
seine Zweige sind gefallen,
nun ist er kahl und leer.

Der eine kriegt das Silber,
das Gold der andre hat;
wenn alle Leute schlafen,
dann komm und küß dich satt.

Die grünen Myrtenzweige,
die sind das allerbest;
du sollst das Kränzlein haben,
der andere kriegt den Rest.                                                       Zurück zur Liste

Der Spuk                               von Hermann Löns (1866 - 1914)

Ach Schwester, liebe Schwester,
es ist gewisslich wahr,
es spukt in Deiner Kammer,
ich hörte es ganz klar.

Ach Schwester, liebe Schwester,
das war im Stroh die Maus,
wir wolln den Besen nehmen
und jagen sie hinaus.

Ach Schwester, liebe Schwester,
die Maus, die war es nicht,
es trug ja einen Schnurrbart
in seinem Angesicht.

Ach Schwester, liebe Schwester,
der Kater wird es sein,
wir wolln die Tür verriegeln,
dann kann er nicht herein.

Ach Schwester, liebe Schwester,
es war kein Katertier,
es kam ja durch das Fenster
und flüsterte mit dir.

Ach Schwester, liebe Schwester,
lass doch das Fragen sein,
es spukt vielleicht auch nächtens
in Deinem Kämmerlein.                                                             Zurück zur Liste

Die goldene Wiege               von Hermann Löns (1866 - 1914)

Am Haidberg geht ein leises Singen,
ein leises Singen her und hin,
da sitzt und wiegt die goldne Wiege
die tote Zwergenkönigin.

Frau Königin, euch will ichs klagen,
will klagen euch mein Herzeleid,
mein Schatz hat treulos mich verraten,
mein Herz das weint vor Traurigkeit.

So gib es her, ich will es wiegen,
bis dass es schläft für immer ein,
soll in der goldnen Wiege schlagen
bei meinem toten Kindelein.

Und wiegt ihr es auch sieben Jahre,
und wiegt ihr es auch immerzu,
es hört und hört nicht auf zu weinen,
es lässt und lässt mir keine Ruh.

Ich weiß ein tiefes Wasser rauschen,
es rauscht ein Lied, das keiner kennt,
das soll mein Herz in Schlummer singen,
erst dann hat seine Not ein End.                                              Zurück zur Liste

Der ferne Stern                    von Hermann Löns (1866 - 1914)

Am Himmel steht ein holder Stern,
hell ist der Tag, schwarz ist die Nacht,
der ist mir nah und ist mir fern,
Liebe hält treuliche Wacht;
du reines Licht, du klarer Stern,
du bist mir fern, so fern, so fern,
da hinten über dem Walde.

Ich weiß ein Herz und das ist mein,
hell ist der Tag und schwarz ist die Nacht,
und kann doch nie mein eigen sein,
Liebe hält treuliche Wacht;
mein ist es und doch nicht mein,
so fern ists wie der helle Schein
da hinten über dem Walde.

Die Nachtigall voll Schmerzen weint,
hell ist der Tag, schwarz ist die Nacht,
zwei Herzen bleiben unvereint,
Liebe hält treuliche Wacht;
zwei Augen weiß ich, rotgeweint,
und einen Stern, der einsam scheint
da hinten über dem Walde.                                                      Zurück zur Liste

Die böse Sieben                    von Hermann Löns (1866 - 1914)

Am Wirtshaus an der Straße
sieben Birkenbäume stehn;
die sieben grünen Bäume
will ich gar nicht sehn.

Die Sieben, ja die Sieben
ist eine böse Zahl;
sieben wunderschöne Mädchen,
die liebte ich einmal.

Sechs Rosen ohne Dornen
die waren mein fürwahr;
die siebte, die ich pflückte,
voll Dorn und Distel war.

Die siebte von den Sieben,
die Kunst sie wohl verstand;
sie führt mich zum Altare
mit ihrer weißen Hand.

Die sieben Birkenbäume,
die gehen hin und her;
ade, ihr roten Rosen,
ich pflücke keine mehr.                                                              Zurück zur Liste

Auf der Lüneburger Heide               von Hermann Löns (1866 - 1914)

Auf der Lüneburger Heide,
in dem wunderschönen Land,
ging ich auf und ging ich unter,
allerlei am Weg ich fand.
Valleri, vallera, und juchheirassa,
bester Schatz, bester Schatz,
denn du weißt es, weißt es ja.

Brüder, lasst die Gläser klingen,
denn der Muskatellerwein
wird vom langen Stehen sauer,
ausgetrunken muss er sein.
Valleri, .....

Und die Bracken und die bellen,
und die Büchse und die knallt,
rote Hirsche wolln wir jagen
in dem grünen, grünen Wald.
Valleri, .....

Ei du Hübsche, ei du Feine,
ei du Bild, wie Milch und Blut,
unsere Herzen wolln wir tauschen,
denn du glaubst nicht, wie das tut.
Valleri, .....                                                                                    Zurück zur Liste

Absage                                   von Hermann Löns (1866 - 1914)

Da hinten in der Haide,
wo der Birkenbaum steht,
da wartet ein Mädchen,
ihr Haar und das weht.

Du Hübsche, du Feine,
was stehst du allein,
und wenn du keinen Schatz hast,
ich will es wohl sein.

Einen Schatz und den hab ich,
und kommt er nicht her,
einen Jäger, grünen Jäger,
will ich nun und nicht mehr.

Ei, warum keinen Jäger,
kein jungjunges Blut,
denn ein Jäger kennts Lieben
und weiß, wie das tut.

Was soll mir ein Jäger,
der soll es nicht sein,
der geht bei Nacht jagen
und läßt mich allein                                                                   Zurück zur Liste

Die Trappen                           von Hermann Löns (1866 - 1914)

Das Lieben das bringt viele Freud,
das Lieben das bringt oftmals Leid;
es fiel ein Schnee verwichne Nacht,
der hat mir Schimpf und Schand gebracht.

Ich kann nicht über die Straße gehn,
kann niemand ins Gesichte sehn;
es gehen Trappen aus und ein
bei meinem Kammerfensterlein.

Jedwedem ist nun offenbar,
daß heute Nacht wer bei mir war;
wer bei mir war die ganze Nacht,
der böse Schnee hats kund gemacht.

Ich nahm den Besen in die Hand
und hab ihn hin und her gewandt:
das Kehren half mir wenig mehr,
die Nachbarn sahen alle her.

Und hab ich meinen Ehrentag,
kein Kränzelein ich tragen mag;
und trage ich ein Kränzelein,
so darf es bloß ein halbes sein.                                                Zurück zur Liste

Der gefährliche Jägersmann       von Hermann Löns (1866 - 1914)

Der Fuchs, der hat die Enten lieb
und holt sie, wo er kann,
jedoch die jungen Mägdelein,
die liebt der Jägersmann.

Er liebt sie in dem grünen Wald
und auf der braunen Haid;
er liebt sie um die Mitternacht
und um die Abendzeit.

Er liebt sie auch am hellen Tag,
er liebt sie heiß und treu;
er liebt nicht eine ganz allein,
er liebt auch zwei und drei.

Die eine liebt er offenbar,
auch wenn er sie nicht freit;
die andre liebt er bei der Nacht
in aller Heimlichkeit.

Und geht ein Mädchen in den Wald,
und ist es ganz allein,
und trifft sie dort den Jäger an,
sein eigen muß sie sein.                                                            Zurück zur Liste

Denn nicht                          von Hermann Löns (1866 - 1914)

Der rote, der weiße und der blutrote Klee,
die Liebe, die Treue, und das Herz tut mir weh,
und mein Herz das ist traurig,
und mein Herz das ist schwer,
denn die eine, die ich meine,
die liebt mich nicht mehr.

Narzissen und Nelken und Veilchen sind schön,
ich will in die Fremde, die Fremde jetzt gehn;
in der Stadt sind die Mädchen
noch einmal so schön,
ich such mir eine andre
und lasse dich stehn.

Füsiliere, Grenadiere, Soldat will ich sein
zu Köllen am Rheine, da trink ich den Wein;
da lieb ich wohl eine,
da lieb ich wohl zwei,
Soldaten sind lustig,
Soldaten sind fei.                                                                        Zurück zur Liste

Im Walde                              von Hermann Löns (1866 - 1914)

Der Wind auf der Haide,
der weiß allerhand,
im Wind auf der Haide
ein Jungfräulein stand.

Guten Tag schöne Jungfer,
du allerliebstes Kind,
da draußen auf der Haide
da wehet der Wind.

Und der Wind und der wehet,
und der Wind der ist kalt,
was willst du hier frieren,
komm mit in den Wald.

Im Wald ist es stille,
da rührt sich kein Zweig,
da blühen die Blumen,
da ruht es sich weich.

Da läßt es sich lieben,
kein Mensch weiß darum,
da stehn lauter Bäume,
die sind still und stumm.                                                           Zurück zur Liste

Die schönste Blume             von Hermann Löns (1866 - 1914)

Die Blumen, ja die Blumen,
die sind so wunderschön;
aber noch schöner sind Mädchen,
schöne Mädchen anzusehn.

Schöne Mädchen sind reizend,
reizend anzusehn.
Aber von allen ist keine
wie die eine so schön.

Schön ist sie anzusehen,
zu küssen noch vielmehr,
dürfte ich sie nicht küssen,
würde das Herz mir schwer.

Aber mein Herz ist fröhlich,
fröhlich ist es sehr,
denn ich darf sie küssen,
küssen und noch viel mehr.                                                     Zurück zur Liste

Beerdigung                          von Hermann Löns (1866 - 1914)

Die Maienglöckchen läuten
mit Totenglockenklang;
es ist ein Herz gestorben,
das war so lange krank.

Die Totengräber fliegen
die ganze Maiennacht;
sie haben dem roten Herzen
ein schwarzes Grab gemacht.

In dem Zypressenbaume
da singt ein Vögelein;
nun lasset uns aber trinken
den roten, roten Wein.

Nun lasset uns aber singen,
zu Ende ist die Not;
wir haben das Herz begraben,
das rote Herz ist tot.                                                                   Zurück zur Liste

Wilde Rosen                         von Hermann Löns (1866 - 1914)

Die Rosen in dem Garten
sind reizend anzusehn,
die wilden Heckenrosen
sind noch einmal so schön.

Am Tage auf der Straße
siehst du nicht nach mir hin;
es braucht kein Mensch zu wissen,
daß ich dein Liebster bin.

Der Tag der ist vergangen,
die Nacht die bricht herein;
im allerletzten Hause
da ist ein heller Schein.

Ich lasse die Eule rufen,
das Licht geht hin und her;
das Fenster das ist dunkel,
die Eule ruft nicht mehr.

Das Lieben vor allen Leuten
macht nicht so viele Freud,
als wenn man bricht die Rosen
in aller Heimlichkeit.                                                                  Zurück zur Liste

Häckerling                            von Hermann Löns (1866 - 1914)

Distel, Distel, Wegedorn,
meinen Schatz hab' ich verlorn;
such' die Straße hin und her,
wo mein Schatz geblieben wär.

Efeu, Efeu, Immergrün,
in die Fremde will ich ziehn;
wo kein Mensch mein Herzeleid kennt,
niemand meinen Namen nennt.

Birke, Birke, Maienbaum,
meine Liebe war ein Traum;
währte einen Sommer lang,
ist dahin, wie Glockenklang.

Myrte, Myrte, Jungfernzier,
was soll deine Blüte mir;
denn es hat mir Schlechtigkeit
Häckerling vors Haus gestreut.

Hafer, Hafer, Schandenkraut,
Unglück ist mir angetraut;
wo das tiefe Wasser rinnt,
meine Seele Ruhe findt.                                                             Zurück zur Liste

Warnung                                 von Hermann Löns (1866 -1914)

Du hast gesagt, du willst nicht lieben,
willst dich um keinen Mann betrüben;
noch bist du jung, noch blüht der Mai,
bald ist die schönste Zeit vorbei.

Der Birnbaum blüht nicht bloß aus Freude,
er blüht nicht nur zur Augenweide:
Kommt seine Zeit, kommt seine Zeit,
dann ist er voller Süßigkeit.

Drum, schönes Mädchen, lass dich lieben,
sonst wird sich einst dein Herz betrüben;
dann bist du alt und bist allein
und musst die schönste Zeit bereun.                                       Zurück zur Liste

Der taube Garten                 von Hermann Löns (1866 - 1914)

Du lachst, weil ich dich liebe,
hast deinen Spott mit mir;
schön bist du von Gesichte,
doch fehlt das Herze dir.

Darum sind deine Wangen
als wie der Schnee so weiß;
und deine blauen Augen
die sind so kalt wie Eis.

Wenn andre Mädchen lieben,
dann bist du ganz allein;
es blühen keine Rosen
in deinem Gärtelein.

Ein Garten ohne Rosen
macht keinem Menschen Freud;
ein Mädchen ohne Liebe
das tut sich selber leid.                                                              Zurück zur Liste

Die arme Sünderin               von Hermann Löns (1866 - 1914)

Ein Glöckchen hör ich läuten,
sobald die Nacht verwich;
es war das Sünderglöckchen,
es läutete um dich.

Der Richter sprach das Urteil,
der Richter brach den Stab;
der Mönch in schwarzer Kutte
das Abendmahl dir gab.

Der Henker im roten Mantel,
der schnitt das Haar dir ab;
und seine sieben Knechte,
die gruben dir das Grab.

Und alle die es sahen,
die haben da gesagt:
sie hat ein Herz ermordet,
und das hat sie verklagt.                                                            Zurück zur Liste

Der eifersüchtige Jäger        von Hermann Löns (1866 - 1914)

Ein Jäger und das bin ich,
mein Kleid und das ist grün;
eh daß die Sonne scheinet,
muß ich zu Holze ziehn.

Eh daß die Sonne scheinet,
vor Tau und auch vor Tag,
es schlafen alle Leute,
mein Schatz und der ist wach.

Mein Schatz, der steht am Fenster
in seinem Hemdelein;
mit seinen weißen Händen
da winkt er mir herein.

Hinein kann ich nicht kommen,
ich gehe auf die Pirsch;
zu Holze muß ich ziehen,
da steht ein guter Hirsch.

Und mußt du ziehn zu Holze
und lassen mich allein,
so soll ein andrer schlafen
bei mir im Kämmerlein.

Und schläft bei dir an andrer,
ich habe Kraut und Lot;
und küßt er dich des abends,
so ist er morgens tot.                                                                   Zurück zur Liste

Liebesweh                              von Hermann Löns (1866 - 1914)

Ein Vogel hat gesungen,
er sang in Eis und Schnee,
das Herz ist mir zersprungen,
vor lauter Liebesweh.

Das hat mit seinem Singen
das Vögelein vollbracht,
es hat das heiße Klingen
das Herz mir krank gemacht.

Zur Schmiede will ich eilen
mit meiner Not und Qual,
mein Herz das will ich heilen
mit Eisen und mit Stahl.

Der Schmied und der soll schlagen
einen Reifen um mein Herz,
damit es kann ertragen
den bittern bittern Schmerz.

Das Herz ist mir zersprungen
vor lauter Liebesweh,
ein Vogel hat gesungen
in Eis und auch in Schnee.                                                         Zurück zur Liste

Ulaneneinmaleins                 von Hermann Löns (1866 - 1914)

Eins, zwei, drei und vier,
Ulanen und die heißen wir,
Ulanen die sind blau und weiß,
Ulanen lieben treu und heiß,
ja treu und heiß.

Fünf, sechs sieben und acht,
ich komme um die Mitternacht;
klopf leise an das Fenster an,
so daß es niemand hören kann,
ja hören kann.

Neun, neun, neun und zehn,
nun muß es wieder weiter gehn;
leb wohl, mein Schatz, gedenke mein,
ich kann nicht länger bei dir sein,
ja bei dir sein.

Wer hat dies schöne Lied erdacht?
Ein blauer Ulan hat es gemacht;
er diente eins, zwei, drei, vier Jahr,
manch schönes Kind sein Liebchen war,
ja Liebchen war.                                                                           Zurück zur Liste

Auf der Gartenbank            von Hermann Löns (1866 - 1914)

Ei, was mag denn das da sein,
blink und blank, blink und blank,
sieht ja aus wie Sonnenschein
auf der Gartenbank;
ist ja nicht der Sonnenschein,
blink und blank, blink und blank,
wird noch viel was Schönres sein
auf der Gartenbank.

Was ist das fürn heller Schall,
kling und klang, kling und klang,
ist das wohl die Nachtigall,
die da eben sang?
Nachtigall, die kanns nicht sein,
kling und klang, kling und klang,
singt ja nicht so klar und rein
bei der Gartenbank.

Will doch schnell mal näher gehn,
blink und blank, kling und klang,
und mir das da mal besehn
auf der Gartenbank;
Nachtigall und Sonnenschein,
kling und klang, blink und blank,
sitzt die Herzgeliebte mein
auf der Gartenbank.                                                                  Zurück zur Liste

Reitersmann                         von Hermann Löns (1866 - 1914)

Es blühen die Rosen,
die Nachtigall singt;
mein Herz ist voll Freude,
vor Freude es springt;
ein Reiter zu Pferde,
so reit ich durchs Land
für Kaiser und König
und Vaterland.

Im Wirtshaus am Wege
da kehren wir ein,
und trinken ein Gläslein
vom goldenen Wein;
du Hübsche, du Feine,
komm setz dich zu mir,
ein Ringlein von Golde,
das schenke ich dir.

Und ist sie geschlagen,
die blutige Schlacht,
und haben wir Frieden
mit Frankreich gemacht,
dann binde den Schimmel
ich wieder hier an,
denn treu ist, ja treu ist
der Reitersmann.                                                                         Zurück zur Liste

Totenblumen                        von Hermann Löns (1866 - 1914)

Es blühten Tulpen und Narzissen,
sie blühten dir, sie blühten mir,
sie sind verwelkt, sie sind verdorret,
denn heute muss ich fort von dir.

Der blaue und der weiße Flieder,
der hat verloren seine Zier;
er wird uns niemals wieder blühen,
denn heute muss ich fort von dir.

Die roten und die weißen Rosen,
die blühen weder dir noch mir;
sie müssen ungepflückt verwelken,
denn heute muss ich fort von dir.

Die Astern und Reseden blühen,
was hilft es dir, was hilft es mir;
ein andrer wird sie beide brechen,
denn heute muss ich fort von dir.

Die allerletzten gelben Blumen,
die Ringelblumen, pflück ich mir;
sie blühen auf dem Grab der Liebe,
denn heute muss ich fort von dir.                                            Zurück zur Liste

Das Grab                             von Hermann Löns (1866 - 1914)

Es geht ein Licht im Dunkeln,
das hat einen trüben Schein;
es fliegt eine weiße Taube,
die weiß nicht aus noch ein.
Anna, Susanna, wie schön bist du!
Anna, Susanna, wo findst du Ruh?

Es blüht eine Blume im Garten,
die ist so blass und bleich,
es klingt ein Lied im Winde,
das ist an Schmerzen reich.
Anna, Susanna, wie schön bist du!
Anna, Susanna, wo findst du Ruh?

Es liegt ein Grab an der Mauer,
das hat nicht Kreuz noch Stein;
da hört man ein Kindlein weinen,
des Nachts im Mondenschein.
Anna, Susanna, wie schön bist du!
Anna, Susanna, wo findst du Ruh?

Es rauscht ein tiefes Wasser,
es rauscht wohl auf und ab;
es gräbt der Totengräber,
an einem neuen Grab.
Anna, Susanna, wie schön bist du!
Anna, Susanna, wo findst du Ruh?                                          Zurück zur Liste

Männertreu                         von Hermann Löns (1866 - 1914)

Es ging einmal ein Wind,
ei, ging einmal ein Wind;
er ging wohl über Stock und Stein
und fand ein blaues Blümelein,
das bracht er mir geschwind.

Und das heißt Ehrenpreis,
ei, das heißt Ehrenpreis;
es blüht nicht für die Ewigkeit,
es blüht bloß eine kurze Zeit,
dann ist es welk und weiß.

Es heißt auch Männertreu,
ei, heißt auch Männertreu;
mein Schatz, der mich so viel geküsst,
ich weiß nicht, wo er blieben ist,
das Lieben ist vorbei.                                                                 Zurück zur Liste

Der Rosengarten                     von Hermann Löns (1866 - 1914)

Ich weiß einen Garten hübsch und fein,
da blüht ein rotes Röselein,
und darum ist ein Heckenzaun,
im Sommer grün, im Winter braun.

Und wer das Röslein brechen will,
muss kommen stumm, muss kommen still;
muss kommen bei der dustern Nacht,
Wenn weder Mond noch Sternlein wacht.

Ich wollte meinem Glück vertraun,
stieg heimlich übern Gartenzaun;
das rote Röslein war geknickt,
ein andrer hatte es gepflückt.

Das Gärtchen ist nun kahl und leer,
das rote Röslein blüht nicht mehr;
betrübt muss ich von weitem stehn
und nach dem Rosengarten sehn.                                             Zurück zur Liste

Abendlied                           von Hermann Löns (1866 - 1914)

Rose Marie, Rose Marie,
sieben Jahre mein Herz nach dir schrie,
Rose Marie, Rose Marie,
aber du hörtest es nie.

Jedwede Nacht, jedwede Nacht
hat mir im Traum dein Bild zugelacht,
kam dann der Tag, kam dann der Tag,
wieder alleine ich lag.

Jetzt bin ich alt, jetzt bin ich alt,
aber mein Herz ist noch immer nicht kalt,
schläft wohl schon bald, schläft wohl schon bald,
doch bis zuletzt es noch hallt:

Rose Marie, Rose Marie,
sieben Jahre mein Herz nach dir schrie,
Rose Marie, Rose Marie,
aber du hörtest es nie.                                                                Zurück zur Liste

Erwartung                           von Hermann Löns (1866 - 1914)

Unter der Linde
da ist mein allerliebster Platz,
da will ich warten
auf meinen Schatz.

Lilien und Rosen,
die sind so wunderwunderschön,
am Gartentore,
da muss ich stehn.

Die Nachtigallen,
die schlagen immerimmerzu,
es klopft mein Herze,
gibt keine Ruh.

Warten, ach warten
das kann ich nimmernimmermehr,
nach meinem Schatze
sehn ich mich sehr.                                                                      Zurück zur Liste
 

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